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Mehr Kreisverkehr wagen

Sind Sie es gewohnt, Kreisverkehre zu befahren? Bei uns in der Schweiz sind sie sehr häufig im Einsatz, wenn der Verkehr an Kreuzungen zu regeln ist. Welche Vorteile sehen Sie beim Kreisverkehr? Für mich ist es in jedem Fall der Verkehrsfluss und die meist schön gestaltete Kreuzungsmitte im Kreisel. Vielleicht sind Sie eher der Ampel-Fan und fühlen sich wohler, wenn Ihnen als Verkehrsteilnehmer klare Signale gegeben werden? Beim Führen von Teams braucht es ebenfalls Regelungen komplexer Situationen. Warum Sie als Führungskraft mehr Kreisverkehr wagen sollten, das lesen Sie im folgenden Text.

Kreisverkehr und Mitarbeiterführung

Gehen wir zunächst noch einmal zurück zum Straßenverkehr. Hier haben die beiden Regelungen sehr unterschiedliche Voraussetzungen, z.B. hinsichtlich des Platzbedarfs, der Technik und der Haltung gegenüber den Verkehrsteilnehmer/innen. Kreuzungen mit Ampelregelung benötigen weniger Platz als Kreisel, dafür fehlt, die meist ansprechend naturnahe, Gestaltung der Kreiselmitte. Die Ampel benötigt für die Steuerung sehr viel Technik, während der Kreisverkehr mit der Regel „wer im Kreis fährt hat Vorfahrt“ auskommt. Die Ampel steuert das Verhalten der Beteiligten, während der Kreisverkehr auf ihr Selbstmanagement setzt. Sie ahnen jetzt sicher schon, worauf ich hinausmöchte und warum sich das Bild des Kreisverkehrs so gut auf Führungssituationen übertragen lässt.

Komplexe Situationen regeln

Ähnlich einer Kreuzung im Straßenverkehr gibt es im Führungsalltag komplexe Situationen, die geregelt werden müssen. Ein Beispiel ist die Arbeitszeit bzw. Anwesenheit der Mitarbeitenden. In der Hotellerie und Gastronomie wird diese Anwesenheit mit Hilfe eines Dienstplans geregelt. Setzen Sie als Führungskraft diesen Plan wie eine Ampel ein, bleiben Ihre Mitarbeitenden passiv. Sie entscheiden nicht selbst, wann sie zum Dienst erscheinen, achten nicht auf ihre Kollegen und Kolleginnen und denken auch nicht darüber nach, wie man die Dienstzeiten optimieren könnte. Vielleicht denken Sie jetzt, dass das auch nicht ihre Aufgabe ist. Als Führungskraft sind Sie dafür verantwortlich, auf eine effiziente Zusammensetzung der Schichten zu achten (quantitativ und qualitativ), das jeweilige Arbeitspensum und die persönliche Situation des Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Zudem geben Sie jedem Einzelnen die Möglichkeit, Wünsche, z.B. hinsichtlich der freien Tage, zu äußern. Ganz schön komplex und dabei haben wir noch nicht die kurzfristigen Änderungen aufgrund von Belegungsänderungen, Krankheit usw. berücksichtigt! Ich kenne Büros, da sieht man vor lauter Post-Its den Dienstplan nicht mehr. Lässt sich diese Komplexität mit Hilfe eines „Kreisverkehrs“ womöglich besser bewältigen?

Voraussetzungen für mehr Kreisverkehr

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die Führungskraft über ein positives Menschenbild verfügt. Sie muss ihren Mitarbeitenden zu- und vertrauen, dass sie in der Lage sind, die Dienstzeiten selbst zu organisieren und bereit sein, sie mit den notwendigen Informationen (z.B. Forecast) zu versorgen. Hinzu kommt noch etwas Geduld, da die Umstellung von einem Ampelsystem auf einen Kreisverkehr sich erst einspielen muss. Das Team muss lernen, selbst zu entscheiden, wann wer „fährt“. Damit keine Pannen passieren, muss auf jedes einzelne Teammitglied geachtet werden und jede/r aktiv einbezogen werden. Das Team wird wahrscheinlich Regeln aufstellen, diese wurden aber nicht verordnet, sondern sind selbst bestimmt vereinbart worden. Es ist zu beobachten, dass die Motivation, den Dienstplan effektiv zu gestalten, sehr hoch ist. Außerdem steigt die Interaktionsrate der Teammitglieder enorm an. Dies kann sich dann positiv auf das allgemeine Abstimmungsverhalten untereinander auswirken. Gleichzeitig sinkt in den meisten Fällen die Fehlzeitenquote, ganz ähnlich der Unfallrate im Kreisverkehr. Ein weiterer positiver Effekt kann eine stärkere Mitarbeiterbindung und eine höhere Weiterempfehlungsrate (auf dem Arbeitsmarkt) sein. Und die Führungskraft? Die kann die gewonnene Zeit für echte Führungsaufgaben verwenden, z.B. die Begleitung und Entwicklung ihres Teams.

Nehmen Sie sich die Zeit und checken Sie Ihren Führungsalltag hinsichtlich eingesetzter Ampeln. Analysieren Sie die Situation und überlegen Sie, was Sie und Ihr Team brauchen, um weniger Ampelanlagen und mehr Kreisverkehre zu bauen. Es lohnt sich! Mit selbstbewussten, mitdenkenden Mitarbeitenden fällt es Ihnen viel leichter, komplexe Situationen erfolgreich zu bewältigen.

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